Ein Beispiel, wie Gemeinden in den Prozessen der Zusammenlegungen zu großen Verbünden mit Gebäuden und Grundstücken sozial engagiert und wirtschaftlich erfolgreich umgehen können, gibt es im Bistum Essen. „Pfarrheim macht Platz für Häuser für kinderreiche Familien“ titelte die WAZ 2018.
Heute ist es der Propsteipfarrei St. Peter und Paul in Bochum gelungen, auf dem Grundstück des Gemeindehauses der ehemaligen Heilig-Kreuz-Gemeinde zehn zweigeschossige Reihenhäuser für kinderreiche Familien zu errichten, die einen Wohnberechtigungsschein haben. Die Nettomiete beläuft sich auf 5,50 Euro/qm.
Das 1951 gebaute Gemeindehaus war kaum mehr genutzt. Grundstück und Haus verursachten aber Kosten für Instandhaltung, Heizung, Gebühren und Pflege der Anlagen. Heute hat sich nicht nur die finanzielle Seite zum Positiven gewendet. „Wir haben auch zehn Familien überglücklich gemacht!“,
sagt einer der Initiatoren des Projektes. Ein Mann der Wirtschaft und Wissenschaft. Er sieht das gängige Paradigma vom Zurückfahren und Einsparen in vielen Bistumsverwaltungen kritisch. Auf intelligente und pastoral durchdachte Weise „Geld in die Hand nehmen“ setzt er dagegen!
Eine auf den Bau dieser Reihenhäuser spezialisierte Firma (Stichwort: serielles Bauen) lieferte als Generalunternehmer punkt- und termingenau. Die Gemeinde brachte ihr Grundstück als Eigenkapital in die Finanzierung ein. Die NRW Förderbank war sofort dabei.
Wer sich im Internet über die Propsteipfarrei informiert, findet dort ein Konzept für den „pastoralen Raum“, in dem knapp 92.000 Menschen wohnen, davon 26.215 Katholiken. Mehr als 23.000 Ausländer und Deutsche mit zweiter Staatsbürgerschaft sind darunter. An erster Stelle von acht pastoralen Schwerpunkten nennt die Propsteigemeinde das caritative Engagement. Es heißt: „Wir sehen und erkennen Not und handeln danach. Wir sehen und achten unseren Nächsten, ungeachtet seiner gesellschaftlichen Herkunft und sozialen Stellung. Wir übernehmen soziale Verantwortung und helfen dort, wo Menschen allein keinen Weg für sich und ihr Leben oder ihre Familien finden.“
Herzlichen Dank für die Hinweise an Diakon Dr. Gerrit Schulte, Osnabrück
Foto von Tierra Mallorca auf Unsplash