Berlin, 30. September 2020 – Ab morgen fallen medizinische Vorsorge- und Rehamaßnahmen für Eltern, Kinder und pflegende Angehörige aus dem Rettungsschirm der Bundesregierung. Die Folge: Kliniken erhalten kein Ausfallgeld mehr für Kurplätze, die aufgrund der Corona-Infektionsschutzmaßnehmen nicht vergeben werden können. Das ist dringend nötig, um diese Infrastruktur zu erhalten. Die Bundesregierung bleibt trotz öffentlichen Drucks untätig. Angesichts der großen Nachfrage nach stationären Kurmaßnahmen durch die hohen Belastungen gerade auch für Eltern und ihre Kinder in der Corona-Krise fordert der Familienbund der Katholiken die Bundesregierung nachdrücklich auf, den Rettungsschirm für Familienkuren rasch um ein Jahr zu verlängern. Von fehlenden Kurplätzen betroffen sind auch tausende kurbedürftige Mütter, mit erheblichen gesundheitlichen Problemen. Für viele Kliniken sind die finanziellen Einschnitte durch die anhaltende Corona-Krise inzwischen existenzbedrohend. Die Verluste können die Häuser selbst nicht kompensieren. Familienbund-Präsident Ulrich Hoffmann sagte heute in Berlin: „Die Corona-Krise ist weder jetzt noch im nächsten Jahr überwunden und für viele Eltern eine kräftezehrende Dauerbelastung. Nicht nur die Wirtschaft muss wieder aufgebaut werden, vor allem auch die Eltern, die als Arbeit-nehmer, Familienarbeiter und Krisenmanager einer dreifachen Belastung ausgesetzt sind. Wie Deutschland bislang durch die Krise gekommen ist, verdanken wir vor allem auch den Familien. Bundesregierung, schau in der Krise auf die Familien dieses Landes!“
Hoffmann erklärte weiter, dass im Gesetz die Verlängerung des Rettungsschirms bereits angelegt sei. „Davon muss die Bundesregierung jetzt auch endlich Gebrach machen. Andernfalls riskiert sie den Kollaps einer unverzichtbaren Genesungsinfrakstruktur für hoch belastete Eltern und Kinder. Ich fordere daher eindringlich die Bundesregierung auf, diese Regelung umzusetzen. Vorsorge- und Rehabilitationsmaßnahmen für Mütter, Väter und pflegende Angehörige sind dringend erforderlich. Das Angebot muss langfristig erhalten bleiben.
„Eine wohnortnahe, offene und fachkompetente Familienbildung ist unverzichtbar.“
Zur unterstützenden Infrastruktur für Familien gehören auch viele Familienerholungsstätten und Einrichtungen der Familienbildung, die ebenfalls für ihr Fortbestehen dringend auf finanzielle Unterstützung angewiesen sind. Die Politik ist aufgerufen, diese unterstützenden Institutionen für Familien während der Corona-Krise deutlich stärker in den Blick zu nehmen.“
Ein Bündnis aus sechs Verbänden, darunter auch die Arbeitsgemeinschaft für katholische Familienbildung (AKF), hatte jüngst in einer gemeinsamen Stellungnahme auf die hohe Bedeutung von Familienbildung hingewiesen. „Die aktuelle Krise zeigt deutlich“, heißt es in dem Papier, „dass eine wohnortnahe, offene und fachkompetente Familienbildung unverzichtbar ist: Wo Familien lokal Angebote nutzen können, sehen sie sich weniger allein gelassen.“ Die Stellungnahme erinnert an die wichtige Funktion von Familie: „Als Fundament unserer Gesellschaft verdienen Familien Akzeptanz, Wertschätzung und Unterstützung in den vielfältigen Aufgaben, die sie durch Erziehung, Bildung, Sozialisation und Fürsorge jeden Tag immer wieder neu erfüllen und die die Grundlage des gesellschaftlichen Zusammenhalts bilden.“ Die Verbände fordern eine politische Neubewertung von Familienbildung: „Es ist an der Zeit, die gesellschaftliche und auch politische Dimension von Familienbildung anzuerkennen und für die Familienbildung endlich ausreichende Ressourcen an Zeit, Geld und Knowhow bereitzustellen. Nur so kann zu guten strukturellen Rahmenbedingungen für Familien und Kindern in ihrer Vielfalt und Unterschiedlichkeit beigetragen, Bildungsbenachteiligungen abgebaut und die selbstverständliche Begleitung von Familien als grundsätzliches Prinzip in Gesellschaft und Politik verankert werden.“
Die Stellungnahme finden Sie hier auf der Website der Katholischen Bundesarbeitsgemeinschaft für Einrichtungen der Familienbildung.