03.03.2025

Elterngeld ist kein Luxus, sondern unverzichtbar für Familien

Familienleistung
Vereinbarkeit
Pressemitteilungen

Die evidenzbasierte und unverzichtbare Familienleistung Elterngeld wurde aus familien- und wirtschaftspolitischen Erwägungen heraus eingeführt. Studien belegen die positiven Effekte wie verbesserte Vereinbarkeit und stärkere Beteiligung der Väter an der Kindererziehung. Die aktuelle Kritik am Elterngeld verkennt die wirtschaftliche Lage vieler Familien und ist sozial ungerecht.

Berlin, 3. März 2025 – Der Familienbund der Katholiken widerspricht entschieden der Aussage von ifo-Präsident Clemens Fuest, das Elterngeld sei lediglich ein "nice to have" und nicht notwendig. Diese Einschätzung verkennt die immense Bedeutung des Elterngeldes für Familien und die Gesellschaft insgesamt.

„Das Elterngeld wurde eingeführt, um Eltern den finanziellen Spielraum zu geben, sich in den ersten Lebensmonaten ihres Kindes auf dessen Betreuung und Erziehung konzentrieren zu können. Es trägt dazu bei, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu verbessern und schafft eine Grundlage für eine den Wünschen der Eltern entsprechende Aufteilung von Erwerbs- und Sorgearbeit. Eine Abwertung des Elterngeldes als entbehrlich oder gar überflüssig wird der gesellschaftlichen Realität nicht gerecht“, erklärt Ulrich Hoffmann, Präsident des Familienbundes. 

Seit Jahren gilt das Elterngeld aus wirtschaftswissenschaftlicher Perspektive als besonders effiziente Familienleistung. „Umso mehr erstaunt, dass die Kritik am Elterngeld ausgerechnet von ökonomischer Seite kommt“, unterstreicht Hoffmann.

Das Elterngeld ist Teil einer evidenzbasierten Familienpolitik, die auf der Grundlage wirtschaftswissenschaftlicher Untersuchungen eingeführt wurde. Studien belegen die positiven Wirkungen auf die wirtschaftliche Stabilität von Familien, die Frauenerwerbstätigkeit und die Realisierung von Kinderwünschen. Aus der Studie „Gesamtevaluation der ehe- und familienbezogenen Leistungen“[1] von 2014 und aktuellen Daten des Statistischen Bundesamtes ergibt sich die Bedeutung des Elterngeldes:

  • Wirtschaftliche Stabilität von Familien: Das Elterngeld leistet einen starken Beitrag zur Armutsvermeidung, insbesondere für Alleinerziehende. Das Armutsrisiko der Bezieher reduziert sich insgesamt um fast 10 Prozentpunkte im Vergleich zur Situation ohne Elterngeld.
  • Vereinbarkeit von Familie und Beruf: Die Erwerbstätigkeit von Müttern und die Beteiligung von Vätern an der Kindererziehung haben sich seit Einführung des Elterngeldes deutlich erhöht.
  • Die Frauenerwerbstätigenquote ist von 63,1 % (2007) auf 73,6 % (2023)[2] gestiegen.
  • Vor der Einführung des Elterngeldes nahmen nur 3,5 % der Väter eine berufliche Auszeit für ihre Kinder. Mittlerweile nutzt fast jeder zweite Vater (46,2 %) Elternzeit und Elterngeld.[3]
  • Realisierung von Kinderwünschen: Das Elterngeld hat einen starken positiven Einfluss auf die Entscheidung für Kinder. Im Jahr 2012 wurden aufgrund des Elterngeldes 7 % mehr Kinder geboren als in einem Alternativszenario ohne Elterngeld. Zudem entlastet jedes Kind die öffentliche Hand langfristig um einen sechsstelligen Betrag, auch wenn man alle staatlichen Ausgaben für Familien berücksichtigt.

Gerade in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit und steigender Lebenshaltungskosten ist das Elterngeld für viele Familien eine essenzielle Unterstützung. Die Stärkung der Elternzeit fördert nicht nur die Entwicklung der Kinder, sondern auch die gesellschaftliche Teilhabe und die Gleichberechtigung der Eltern. „Eine Kürzung oder gar Abschaffung würde die Familienpolitik massiv zurückwerfen und vor allem Eltern mit niedrigerem Einkommen besonders hart treffen. Denn nicht alle Eltern sind finanziell so aufgestellt, auf ein Einkommen komplett verzichten zu können. In der vergangenen Legislaturperiode wurden die Einkommensgrenzen bereits herabgesetzt“, fügt Hoffmann hinzu.

Der Familienbund der Katholiken fordert daher eine klare Absage an jede Relativierung der Bedeutung des Elterngeldes. Stattdessen braucht es eine konsequente Weiterentwicklung dieser zentralen familienpolitischen Leistung, um Familien nachhaltig zu stärken und soziale Gerechtigkeit zu gewährleisten. Insbesondere muss der Mindestbetrag des Elterngeldes deutlich erhöht werden, der ebenso wie der Höchstbetrag seit der Einführung des Elterngeldes unverändert ist und durch die Inflation stark entwertet wurde.

 


[1] https://www.bmfsfj.de/bmfsfj/service/publikationen/gesamtevaluation-der-ehe-und-familienbezogenen-massnahmen-und-leistungen-in-deutschland-96084

Pressestelle

Wir freuen uns über Ihr Interesse an unseren Themen. Sie benötigen weitere Informationen oder sind auf der Suche nach Gesprächspartner*innen? Treten Sie mit uns in Kontakt.

Familienbund der Katholiken 
Bistum Osnabrück
Telefon: 05401-8668-17
info@familienbund-osnabrueck.de

Familienbund der Katholiken, Bundesverband
Telefon: 030-326 756 0
presse@familienbund.org 

Weitere Artikel


Ein Mann und eine Frau sitzen zwischen Umzugskisten. Ein Kind sitzt in einer Kiste. Sie lachen und sehen glücklich aus.

17.02.2025

Für eine familienfreundliche Baupolitik: BKU, KSD und Familienbund der Katholiken stellen gemeinsame Forderungen an die Politik

Weiter
Weiter

07.02.2025

Familienbund jetzt Mitglied des Ökumenischen Netzwerks Klimagerechtigkeit

Weiter
Weiter

04.02.2025

Familienbund Osnabrück unterstützt Aktion zur Bundestagswahl auf Instagram

Weiter
Weiter